VOM BENZPATENTMOTORWAGEN BIS ZUM AUTONOMENFAHREN ÜBER MEHR ALS 125 JAHRE AUTOMOBILGESCHICHTE SIND DIE FAHRZEUGE VON MERCEDESBENZ ZUM INBEGRIFF VON STATUS UND LUXUS GEWORDEN. DABEI HABEN DIE DESIGNER UND ENTWICKLER IN STUTTGART AUCH IMMER WIEDER WEIT IN DIE ZUKUNFT GEBLICKT. WIR ZEIGEN DIE WEGWEISENDSTEN LUXUSSTUDIEN DER MARKE MIT DEM STERN UND STELLEN EINIGE DER WICHTIGSTEN KÖPFE DER MERCEDESDESIGNGESCHICHTE VOR.
Luxusvisionen: Designgeschichte Mercedes-Benz
Oh Lord, won’t you buy me a Mercedes Benz ? My friends all drive Porsches, I must make amends”, nicht erst seit Janis Joplins’ – nicht ganz ironiefreiem – Flehen, ist vor allem eins klar: Wer Mercedes fährt, hat es geschafft. Kaum einer anderen Marke ist es über Jahrzehnte gelungen, so konsequent automobilen Luxus zu verkörpern, wie dem schwäbische Autohersteller. Für CEOs Präsidenten und Mafia-Paten gibt es bei der Fahrzeugwahl wenig Spielraum und nicht umsonst machte Papst Franziskus Schlagzeilen, als er seine Papamobile mit dem Stern gegen einen Gebrauchtwagen tauschte. Hinter dem weltweiten Erfolg und Renommee steckten aber nicht nur vermeintlich deutsche Ingenieurstugenden, sondern auch eine Designstrategie, die von Anfang an gekonnt zwischen Tradition und Fortschritt vermittelt hat.
BENZ PATENT-MOTORWAGEN, 1885
Die Mutter aller Concept Cars: Das erste Automobil der Geschichte war mehr als eine motorisierte Kutsche. Mit elektrischer Zündung, Kupplung, Vergaser, einer Art Gangschaltung und benzinbetriebenem Einzylinder- Viertaktmotor hatte Carl Benz ein völlig neues Mobilitäts- Konzept entwickelt, ein „Fahrzeug für Gasmotorenbetrieb”, das er am 29. Januar 1886 zum Patent anmeldete. Zum Verkauf wurden erst die Modelle ab Nummer 3 angeboten, der Benz Patent-Motorwagen Nummer 1 war damit auch das erste Forschungsfahrzeug der Welt.
Mercedes-Benz 770 „Großer Mercedes“ 1930 bis 1938
MERCEDES-BENZ 540 K STROMLINIENWAGEN, 1938
Zu einer Zeit, als Designer noch Stilisten hießen und in den USA gerade die ersten Konzeptfahrzeuge entworfen wurden, entstand im Sonderwagenbau im Werk Sindelfingen ein aerodynamisch optimiertes Hochleistungsfahrzeug für Reifenversuche von Dunlop. Auf Basis des sportlichen Mercedes-Spitzenmodells jener Zeit, des 540 K, erreichten die Ingenieure einen cW-Wert von 0,36 und Spitzengeschwindigkeiten von 185 Stundenkilometern. Dazu wurden unter anderem die Frontpartie verkleidet, die Frontscheibe gebogen und der sonst aufrecht stehende Mercedes-Stern auflackiert.
„Ponton-Mercedes“ 120/121, 1953 bis 1962
MERCEDES-BENZ C 111 I-IV, 1969-1979
In den späten 1960er und 1970er Jahren experimentierte Mercedes-Benz mit der C 111- Serie mit Leichtbau- Werkstoffen, Wankelmotoren und einer radikalen neuen Ästhetik. Mit futuristischen Flügeltüren, Klappscheinwerfern, exklusiver Lederausstattung und einem von Bruno Sacco auf Aerodynamik getrimmtem Design, brechen die Fahrzeuge der C 111 Serie nicht nur reihenweise Geschwindigkeitsrekorde, sondern unterstreichen auch den Anspruch der Marke, Luxus und Sportlichkeit zu vereinen. In ihrer letzten Entwicklungsstufe, dem C 111 IV setzt die Serie im Mai 1979 in Nardò mit einem 500 PS-starken V8-Ottomotor mit 403,978 km/h eine neuen Bestmarke.
Mercedes-Benz 190 E 1.8 1992
MERCEDES-BENZ AUTO 2000, 1978
Die Geschichte der echten Forschungsfahrzeuge von Mercedes-Benz beginnt 1978 mit dem „Auto 2000“, das drei Jahre später der Öffentlichkeit vorgestellt wird. Auf Grundlage der damals neuesten S-Klasse blickten die Stuttgarter Ingenieure in die ferne Zukunft und stellten sich die Frage, wie eine sparsame Luxuslimousine zur Jahrtausendwende aussehen könnte. Ziel war es, an einer aerodynamisch optimierten Karosserie verschiedene Motorenkonzepte zu erproben, darunter einen Gasturbinenantrieb.
Mercedes-Benz CLS 2004 bis 2010
MERCEDES-BENZ F 700, 2007
Wie sieht die Oberklasse der Zukunft aus? Überragender Fahrkomfort mit hoher Umweltfreundlichkeit und gute Fahrleistungen standen im Pflichtenheft der Ingenieure und Designer. Die von weichen, fließenden Formen geprägte „Aqua Dynamic“- Formensprache übersetzte die Strömungsdynamik bei Fischen in das Design der F 700 Studie. Das flexible Innenraumkonzept profitiert vor allem von dem außergewöhnlich großen Radstand und ermöglicht für den rechten Fondssitz individuelle Sitz- und Ruhepositionen sowohl in Fahrt- wie auch in Gegenrichtung.
Mercedes-Benz F 015 Luxury in Motion
Text: Alexander Batke-Lachmann
Bilder: Daimler AG