DIE GESCHICHTE EINER FAMILIE, DIE OFT ZU FRÜH ZU SCHNELL WAR.
MELKUS: Ost-Legende
Die Geschäfte mit Autos in den Jahren nach der Wende laufen zuerst gut. Das Autohaus expandiert, Heinz’ Sohn Peter wendet sich verstärkt dem Motor- sport zu und gründet 1994 ein Rennsportteam. 2006, ein Jahr nach dem Tod des Vaters, trennt sich die Familie dann von dem Autohaus. Der Boom in den neuen Bundesländern ist längst vorbei. Bei Peter Melkus und seinem Sohn Sepp wächst die Idee, es noch einmal mit dem Sportwagenbau zu versuchen und den Melkus RS 1000 neu aufzulegen. Teile gibt es plötzlich überall. „Aus allen möglich Kellern sind Ersatzteile aufgetaucht, die zu DDR-Zeiten gesammelt wurden. Das größere Problem waren die Zeichnungen. Damals wurden die Autos wirklich noch mit Handskizzen gebaut und wir mussten das ganze Auto nachkonstruieren”, sagt Peter Melkus heute. Der erste Wagen geht an einen Mann aus den alten Bundesländern. Innerhalb von drei Monaten liegen fünfzig Bestellungen vor. Zuerst sind sie nur zu dritt in der Werkstatt, erst langsam werden die Kapazitäten aufgestockt. „Die Leute mussten also fast wie in der DDR ein paar Jahre warten“, Peter Melkus grinst, wenn er das sagt. Der Erfolg beflügelt, die Familie will die eigene Geschichte fortschreiben und in Dresden wächst die Idee, auf Lotus-Basis einen modernen Nachfolger mit über 270 PS zu bauen, den Melkus RS 2000. Natürlich wieder mit Flügeltüren. 2009 wird der Wagen auf der IAA in Frankfurt vorgestellt. 115.000 kosten die ersten Modelle. Doch die Kapitaldecke ist trotz Investoren zu dünn. Die Produk- tion wird immer teurer. Es kommt die Wirtschaftskrise. Kein guter Zeitpunkt für Sportwagen aus Sachsen. 18 Fahrzeuge entstehen bis 2012, dann meldet die Melkus Sportwagen GmbH Insolvenz an. Heute werden wieder zwei bis drei RS 1000 im Jahr gebaut, hauptsächlich Rennversionen. Peter Melkus schließt den Kreis der Familiengeschichte: „Dieses Jahr gibt es einen ersten kleinen Cup mit sechs Fahrzeugen, die teilnehmen, für nächstes Jahr haben wir fünf weitere Zusagen und dann sind wieder 10-12 Fahrzeuge auf der Strecke, so wie sich unser Vater das einmal vorgestellt hat.” Das Rennen geht weiter.