Erste Liebe: Philip G. Lovelace

Philip G. Lovelace weiß, was er an seinem Volvo Amazon hat. Auch wenn diese Liebesbeziehung schon fast zwei Jahrzehnte lang währt, den Respekt hat er vor dem Wagen nie verloren. Vielleicht weil der Volvo auch alles andere als genügsam ist. Irgendwas ist immer! Und so schaut sein Besitzer ein wenig besorgt, wenn er über explodierende Kosten berichtet, die der Oldtimer verursacht: „Das habe ich mir eigentlich ein bisschen anders vorgestellt. Wie viel Geld ich da schon reingepumpt habe!“ Doch was tut man nicht alles, um seine erste Liebe zu bewahren.

Tatsächlich ist der Volvo das erste Auto, das sich der gebürtige Frankfurter, der heute in Berlin die Agentur BAM betreibt, jemals kaufte. Schon als kleiner Junge wusste er, sein erstes Auto sollte ein Oldtimer sein: „Mein Vater hat mehrere Oldtimer und ich bin mit Oldtimer-Rallyes aufgewachsen. Für mich war klar, wenn ich mir irgendwann mal ein Auto kaufe, dann wird es ein Oldtimer.“ Doch irgendeiner sollte es nicht sein. Denn, so Lovelace: „Ich wollte auf keinen Fall einen alten Mercedes, die sieht man ja öfter in der Stadt. Viele entscheiden sich für einen Benz, wenn sie sich das erste Mal einen Oldtimer kaufen.“ Sein Volvo Amazon hingegen sei eher selten und drücke Understatement aus.

„Wir haben ihn in Hessen gefunden“, erzählt Lovelace. Gemeinsam mit seinem Vater fuhr er damals zum ersten Date beim Händler. Sofort war klar: Die Optik stimmte. Auch die Probefahrt verlief absolut harmonisch. Dieses Auto sollte es sein. Von diesem Zeitpunkt an fuhr Lovelace den Wagen so oft er konnte. Und für den Fahrspaß sorgte natürlich nicht nur der Wagen selbst, sondern auch das Begrüßungsritual auf der Straße, wenn sich Fahrer des gleichen Oldtimers begegnen: „Was ich auch an dem Auto liebe? Dass man sich grüßt, wenn man andere Amazons trifft. Ich fotografiere die Autos auch, wenn ich sie irgendwo sehe. Das ist einfach Family.“ Und der Familie wollen viele angehören, denn der Wagen ist auf dem Markt begehrt. „Er hat damals ein paar Tausend Euro gekostet. Ich schaue ab und zu mal nach dem Kurs. Heute wird er in diesem Zustand bestimmt um das Doppelte gehandelt.“ Ein Grund mehr für Lovelace, die Beziehung mit seiner ersten Liebe zu hegen und zu pflegen. Auch wenn die gemeinsamen Momente gerade selten sind – denn es ist dann doch komfortabler, Kind und Kegel im modernen Zweitwagen durch die Gegend zu fahren.

Fotos CHRISTINA RAUE

Text SABINE RÖTHIG