Pünktlich zum Marktstart des 1500-PS-starken Bugatti Chiron hatte der italienische Modedesigner Giorgio Armani gemeinsam mit dem Luxusautomobilhersteller eine exklusive Capsule Collection von Lederwaren und Bekleidung entwickelt. Aber warum eigentlich? Wir haben mit Signore Armani damals über schnelle Autos und Mode gesprochen, und darüber, was die beiden Welten verbindet.
Interview: Giorgio Armani
Hatten Sie jemals die Gelegenheit, einen Bugatti zu fahren?
Nein, aber ich bin mir sicher, dass es ziemlich aufregend sein muss.
Aber Sie fahren gerne schnell?
Früher bin ich sehr gerne gefahren und manchmal hatte ich dabei auch einen Bleifuß, weil ich immer in Eile war. Mittlerweile bevorzuge ich ein geregelteres und vorsichtigeres Tempo. Hohe Geschwindigkeiten sind aufregend, jedoch ge- fährlich für einen selbst und auch für andere.
Was war das erste Auto, das Sie gekauft haben?
Ich erinnere mich gut daran: ein weißer VW Käfer. Die Farbe und das Modell hatten zu der Zeit – es waren die frühen 70er Jahre – einen ganz spezielles Appeal und waren sogar ein wenig snobby. Ich mochte es sehr, auch wenn es als Auto ein wenig spartanisch war, mit den steifen Fake-Leder-Sitzen. Ich habe es 1975 verkauft, um gemeinsam mit meinem Business-Partner und Freund Sergio Galeotti Giorgio Armani zu gründen. Ich war sehr traurig, dass ich mich davon trennen musste, aber ich habe es so bald wie möglich zurückgekauft.
Was ist das perfekte Auto für Sie und warum?
Ich mochte schon immer Sportwagen. Ich mag das Design und die Performance, aber seit ich nicht mehr selbst fahre, macht es für mich auch keinen Sinn, einen zu besitzen. Können Sie sich ein schönes elegantes Coupé vorstellen, in dem ich nur als Beifahrer sitze? Mit einem Fahrer ist es bequemer und eine dunkle Limousine passt da besser.
Warum haben Sie für die Kollaboration Bugatti gewählt und nicht eine andere italienische Marke, etwa Lamborghini oder Ferrari?
Ich mag immer wieder neue Herausforderungen und Projekte ohne Barrieren. Ich habe keine Marke über eine andere gestellt bei der Auswahl: Bei der Koop- eration mit Bugatti gab es ein natürliches gegenseitiges Verständnis, eine sehr spannende Zusammenarbeit.
Durch die Marke Armani haben Sie einen simplen doch eleganten Luxus definiert. Wie bringt die Kollaboration den Armani-Luxus mit dem Bugatti-Luxus in Einklang?
Was wir gemeinsam haben, ist unsere Hingabe zu schönen und einzigartigen Dingen, die dazu gemacht sind, eine lange Zeit zu überdauern und einen un- verwechselbaren Stil zu kreieren. Mein Wunsch war es, die eindeutigen Merk- male meiner Marke und die von Bugatti zusammenzubringen, und zwar so, dass sie auch im Endprodukt zweifelsfrei erkennbar sind – einem Produkt von höchster Qualität, mit besonderem Design und akribischen Details, die auf die ikonischen Elemente beider Marken Bezug nehmen.
Was sind Ihrer Meinung nach die Grenzen, wenn man über Exklusivität spricht?
Wenn man über Luxus spricht, dann würde ich generell sagen, dass es keine Limits gibt. Ich denke an Bugatti-Sportwagen, die bis ins kleinste Detail individ- ualisiert werden können, oder auch an ein maßgeschneidertes Kleidungsstück. Die Capsule Collection ist zwar nicht nach Maß, doch ebenfalls exklusiv, weil sie für eine limitierte Zielgruppe gedacht ist.
Denken Sie, dass wir momentan in einer Zeit leben, in der verschiedene Branchen zusammenkommen müssen, um durch Kollaborationen den Kun- den mehr Exklusivität bieten zu können?
Absolut. Ich war einer der Ersten, die Kollaborationen zwischen verschiedenen Branchen vorgeschlagen hat und ich denke, dass diese Formel heute effekti- ver ist als je zuvor. Verschiedene Branchenführer zusammenzubringen macht es für den Kunden authentisch und exklusiv. Kollaborationen sind ein Teil der Zukunft der Mode: eine effektive Art, um Wissen aus unterschiedlichen Disziplinen zu verbinden und einzigartige Produkte zu schaffen.
Wie ist das Verhältnis zwischen der Modewelt und der Automobil-Industrie? Was haben Sie gemeinsam?
Ich glaube, das Verhältnis zwischen diesen beiden Welten ist sehr eng. Jemand, der wirklichen Luxus liebt, der sucht ihn in allem. In Kleidung, genauso wie in Autos, da geht es um den Lifestyle.
Interview: Sina Braetz
Übersetzung: Julia Deutsch
Dieser Beitrag ist erschienen in der INTERSECTION Nr. 27.