Intersection im Interview mit dem Porsche Design Team.
LIEBLINGSFARBE: PAPAYA
Papaya hat sehr viel Strahlkraft, ist aber auch sehr speziell, mussten Sie intern viele Leute überzeugen, oder ging das sehr schnell?
Neben der für den Macan neuen, eleganten Farbe enzianblau, wollten wir einen weiteren, sehr sportlichen Farbton für das Modell anbieten. Hierbei haben wir papaya vorgeschlagen, welcher auch für den Panamera im Farbprogramm angeboten wird. Insbesondere in Verbindung mit den dazu passenden Doppelkappnähten und Gurtbändern im Interieur ergibt sich dadurch eine sehr stimmige Verbindung von der Exterieurfarbe mit dem Interieur. Diese Kombination hat überzeugt und wurde dann auch – zu unsere Freude – zur Aufnahme ins Farbprogramm des neuen Macan bestätigt.
Wofür steht die Papaya sinnbildlich?
Bei jeder neuen Farbe gibt es zunächst einen Arbeitstitel, der im Designbereich entsteht. Auf dem Weg zu einem Seriennamen sind dann namensrelevante Prüfungen durchzuführen. Auch das Ziel eine Farbassoziation mit der finalen Bezeichnung zu erreichen spielt hierbei eine große Rolle. Ich denke, das ist mit dem Namen Papaya sehr gut gelungen, man hat sofort diesen intensiven orange-gelblichen Farbton der Papayafrucht, zusammen mit sommerlicher Erinnerungen vor Augen.
Wie beginnt ihr kreativer Prozess, in der Entwicklung einer neuen Farbe?
Bei der Entstehung neuer Farben gibt es keinen festgelegten Startzeitpunkt. Unser Team ist vielmehr permanent dabei neue Ideen zusammen zu tragen. In regelmäßigen Abständen betrachten wir dann die Vorschläge und besprechen diese in offenen Runden. Als Hersteller mit großer Historie an zu jeder Epoche zeitgemäßen, sowohl starken, mutigen als auch subtil nuancierten Farben sind wir bemüht, auch heute stilbildende, für die jetzige Zeit charakteristische Farbwelten zu kreieren. Hierbei schauen wir auch immer, was haben wir bereits umgesetzt, in welchen Farbrichtungen sehen wir einen zukünftigen Bedarf und welche Richtungen passen zu uns als Marke und den Zielprojekten. Auf Basis eines ausgewählten Farbthemas grenzen wir dann einen Farbraum anhand von Moodboards und auch physischen Mustern ein. Unsere Inspirationsquellen sind divers: Ob Landschaften, Architektur, technische Oberflächen, Mode etc. all dies hilft uns dabei, die detaillierte Ausprägung der Farbe zu definieren. Hier wird dann diskutiert ob z.B. das Blau eher auf der rot- oder grün Achse liegen sollte bzw. manchmal hat man auch eine konkrete Bild- oder Materialreferenz, die unser Designziel gut beschreibt. Anhand von Farbkarten (z.B. Pantone) legen wir dann diese Farbideen bei uns im Bereich für einen gewissen Zeitraum aus. Hierbei kommt es dann auch nicht selten vor, dass wir ein Thema wieder verwerfen und neue Farben hinzukommen.
Was ist hierbei die größte Herausforderung?
Da es in der Historie und im aktuellen Angebot von Porsche bereits eine sehr hohe Bandbreite an Farben gab und gibt ist es durchaus eine Herausforderung etwas Neues vorzuschlagen. Hierbei immer einen Schritt den aktuellen Sehgewohnheiten voraus zu sein ist durchaus sehr anspruchsvoll. Am Ende soll der Kunde auch immer die Freude an seinem Porsche mit seiner ausgewählten Farbe haben.
Welche Farbe würden Sie nie für ein Fahrzeug verwenden und warum nicht?
Ganz persönlich: Ein schwarz matt in uni, weil es die Fahrzeugkontur nicht ideal modelliert und mich immer an alte, schwere Dampflokomotiven und Kohlenstaub erinnert. Ich denke die persönlichen Farbassoziationen spielen bei der Auswahl immer eine unterschwellige Rolle.
Inwiefern beeinflussen Trends so ein langfristiges Projekt?
Wenn wir erkennen, das eine Farbrichtung aktuell ein Trend ist, dann hinterfragen wir immer die Beständigkeit und wie er sich verändert. Farbe ist ja immer auch ein Spiegel der jeweiligen Zeit, der gesellschaftlichen Strömungen/Stimmungen und Umbrüchen. Gerade auch im Hier und Jetzt, wo wir uns erneut in einer Zeit der Umbrüche und mitunter auch Unsicherheiten befinden (ob Geopolitisch, Klima, Pandemien). Allein von der Farbidee bis zum Serieneinsatz vergehen ja einige Jahre für die Entwicklung und Qualifikation der Farben. Dabei auch mutig zu sein ist ein wichtiges Kriterium. Wer hätte zum Beispiel gedacht, dass graue uni-Farbtöne auf Fahrzeugen einmal so weit verbreitet zu sehen sind.
Welche Farbtrends sehen Sie für die kommenden Jahre?
Gerade in Zeiten wie diesen ist das Bedürfnis nach Farbwelten die ein gutes, angenehmes und doch gleichzeitig aufregendes Gefühl vermitteln, hoch. Wir beobachten einen starken Trend hin sowohl zu intensiven Farben mit neuen Effekten als auch hin zu „muted Colours, leicht graustichige mitunter pastellige Töne, die sich nicht eindeutig einer Grundfarbe zuordnen lassen und durch den grau Anteil sehr modern und nicht zu lieblich wirken. Diese Farbwelten finden wir in der Mode, im Interieur, aber auch im Consumer Goods Bereich wieder (Haushaltselektronik, Handy Cover, Labtopcases etc). Hochtechnischen Produkten wird so die Kühle und vielleicht Unnahbarkeit genommen.
Porsche Macan S
PS 380
KM/H 259
0 – 100 4,8 Sek.
Fotos Heiko Richard
Styling Luis Hartmann
Casting Remi Felipe
Model Kassim Traore via Elite
Video Noé Cassi