SCHLÜSSELMOMENTE

Schon im Kleinkindalter greifen wir zum Autoschlüssel unserer Eltern und ein „Brummbrumm“ schickt unsere Fantasie auf einen Roadtrip durch die irrwitzigsten Abenteuer. Je älter wir werden, desto mehr Schlüssel sammeln sich an, symbolisieren unsere wachsenden Verantwortungen und Errungenschaften. Vom Tagebuchschlüssel bis hin zum ersten Auto, vom Wohnungsschlüssel bis zum Büroschlüssel. Begleitet von prickelnder Aufregung bis zu quälender Verlustangst stehen Schlüssel auch für die verschiedenen Rollen, die wir im Leben einnehmen. An einem Bund zusammengehalten sind sie dabei so nah und offensichtlich wie selten. Schlüsselanhänger spielen eine besondere Rolle, wählen wir sie doch sorgsam aus, für uns oder andere. Manche sollen Glück bringen, andere erinnern uns an einen besonders schönen Urlaub. Wir wechseln diese Anhänger nur selten, nutzen sie als Ankerpunkt, oft, bis sie zur Unkenntlichkeit abgenutzt sind oder gar abfallen. Auch – oder gerade weil – wir sie nur selten zur Schau stellen, verraten sie mehr über uns als so manch anderer stetiger Begleiter in unserem Leben. Während das Smartphone mittlerweile schon zu einer neuen Art Tagebuch geworden ist, bietet es nach außen nur wenig Spielraum zur Darstellung unserer Persönlichkeit.

Fotos: Antje Peters