Jay Nelsons Surfskulpturen

DIE MOBILEN ARBEITEN DES KÜNSTLERS JAY NELSON VERBINDEN NATUR UND TECHNIK

In Jay Nelsons Leben dreht sich alles ums Surfen. Von seinem Atelier kann er sehen, wie sich die Wellen brechen, und auch ein Teil seiner künstlerischen Arbeiten ist geprägt von seinem Wunsch, surfen zu gehen.

Aufgewachsen in Los Angeles, verbrachte er seine Jugend damit, Surfboards herzustellen und zu malen. Nach der Kunsthochschule fing Nelson an, Baumhäuser als Skulpturen zu bauen. Ein Einschnitt war für ihn, als er sich im Jahr 2006 einen Honda Civic CRX kaufte. Das Auto war ein Unfallwagen und am Heck verbeult, also beschloss Nelson, ihn in einen Camper umzufunktionieren, und baute eines seiner Baumhäuser auf das Auto. Dabei führte er die Strukturen fort, die das Fahrzeug anbot. So wachsen aus dem Heck des Civic organisch diese typischen hölzernen Nelson-Strukturen, die entfernt an die Arbeiten des Architekten und Visionärs Buckminster Fuller erinnern. Mit dem Civic fuhr Nelson von San Francisco nach New York, um dort einige Zeit zu leben. Und wieder nach San Francisco zurück. Seitdem widmet er sich immer öfter mobilen Sujets. Fahrräder, rundliche Elektro- Bullis oder Boote überführt er in seine surreale Formensprache, bei der man immer das Gefühl hat, dass sie in der Kombination aus Technik und Natur sehr zeitgenössisch ist, aber gleichzeitig wirkt, als wäre sie eine windschiefe, modernistische Variante der Ästhetik des spanischen Architekten Gaudí. Wichtig ist auf jeden Fall bei Nelsons mobilen Arbeiten, dass man auf ihnen irgendwo ein Surfbrett verstauen kann. Das macht sie nicht nur persönlich, sondern auch praktisch, denn wer kann schon von sich behaupten, mit einer
Skulptur zum Surfen fahren zu können.

 

Honda Scooter Camper, 2008

1986 Toyota Pick-up Custom Camper and Work Truck, 2006

Fotos: Jack Halloway und Jay Nelson

Erschienen in INTERSECTION Nr. 15

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