ZEE GERMANS: Deutsche Designer

Der Tanz um das schwarz-rot-goldene Kalb: Ob Mercedes-Benz, BMW oder Volkswagen, in kaum einem anderen Land wird der Entwicklung einer modell- und generationsuebergreifenden Design-Linie eine solche Bedeutung beigemessen wie in Deutschland. Doch wer sind die Koepfe, die an der Spitze von Design-Abteilungen mit mehreren Hundert Mitarbeitern und Standorten rund um den Globus die Formsprache von Deutschlands wichtigstem Exportgut vorgeben?

 

ADRIAN VAN HOOYDONK, CHEFDESIGNER BMW GROUP

Seine Karriere: Nach einem Master in Industriedesign macht der 1964 geborene Niederländer am Schweizer Art Center of Design einen Abschluss in Automobildesign und beginnt 1992 als Exterior Designer für BMW zu arbeiten. Im Jahr 2000 wechselt er zur BMW-Tochter DesignWorks in die USA, wo er das renommierte Designstudio von 2001 bis 2004 leitet. Schließlich übernimmt er unter Chris Bangle die BMW-Designabteilung, bis er Bangle 2009 als Leiter BMW Group Design folgt und nun neben BMW auch die Marken MINI, Rolls-Royce und BMW Motorrad verantwortet.

Seine Herausforderung: Die Konkurrenz auf Abstand halten. Sportlich und emotional sind heute auch andere.

Sein Stil: Van Hooydonk versteht das Spiel von Licht und Schatten, von Brüchen, Krümmungen und scharfen Linien wie kaum ein anderer. Dabei entstehen emotionale, dynamische Entwürfe, die nicht selten polarisieren.

Sein Highlight: Der BMW i8. Ein Traumwagen wie aus einem Paralleluniversum.

WALTER MARIA DE SILVA, CHEFDESIGNER VOLKSWAGEN KONZERN

Seine Karriere: Der Werdegang des 1951 in Lecco geborenen Italieners beginnt 1972 beim Fiat-Designzentrum in Turin. Nach mehreren Jahren als Leiter des Bereichs für Industriedesign und Automobile am Instituto I.De.A in Turin wechselt er 1986 zu Alfa Romeo, wo er bis 1998 als Chefdesigner die Neuausrichtung der angeschlagenen italienischen Marke begleitet. Nach drei Jahren bei SEAT übernimmt er die Designverantwortung für die Markengruppe Audi und gibt Audi mit dem heute typischen Singel-Frame-Grill ein markanteres, unverwechselbareres Markengesicht.

Ab 2007 entsteht unter seiner Führung als Leiter des Konzern-Designs der Volkswagen AG eine neue, klarere Designsprache mit einer stärkeren Betonung von horizontalen Linien, wie sie erstmals im Golf VI zu sehen ist.

Seine Herrausforderung: Eine markenübergreifende Designkultur im Konzern entwickeln und dabei gleichzeitig die Einzigartigkeit der jeweiligen Marken herauszuarbeiten.

Sein Stil: „La Semplicità“ – Walter de Silva sucht nach der Einfachheit in der Komplexität.

Sein Highlight: Das Audi A5 Coupé. Er selbst bezeichnet es als das schönste Auto, das er je entworfen hat. 2010 wurde er dafür mit dem Designpreis der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.

GORDEN WAGENER, CHEFDESIGNER DAIMLER

Seine Karriere: Als der 1968 geborene Gorden Wagener Mitte 2008 die Leitung des weltweit tätigen Designbereichs der Daimler AG übernimmt, ist er noch keine vierzig Jahre alt und damit einer der jüngsten Design-Chefs der Branche. Seine Ausbildung begann er an der Universität Essen mit Industriedesign, später erfolgt eine Spezialisierung auf Transportation Design am renommierten Royal College of Art in London. 1997 beginnt Wageners Karriere bei Daimler, die ihn über verschiedenste Funktionen im Jahr 2006 an die Spitze des US-Designstudios von Mercedes-Benz in Kalifornien bringt. Unter seiner Gesamtleitung als Chefdesigner Daimler wird dann ab 2008 eine neue Design-Linie für Mercedes-Benz entwickelt.

Seine Herausforderung: Die Marke mit dem Stern neu erfinden.

Sein Stil: Sinnliche Klarheit – unter diesem Begriff verbindet sich bei Gorden Wagener eine emotionale und zugleich puristische Designphilosophie.

Sein Highlight: Der Mercedes-Benz SLS AMG. Die Hommage an den legendären Mercedes-Flügeltürer gab 2009 einen ersten Ausblick auf die neue Designsprache.

Dieser Beitrag ist in der INTERSECTION Nr. 1 erschienen.

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